Gut 50 Besucherinnen und Besucher hatten sich am 27. Februar 2019 im DRK-Selbsthilfezentrum in Erbach eingefunden zum Film- und Gesprächsabend. Die Dokumentation »Trauern heißt lieben – Totenfotograf Martin Kreuels und seine Kinder« führte dem Publikum in einer guten halben Stunde eindringlich und auf sensible Weise den Umgang mit Trauer eines Vaters und seiner Kinder vor Augen, die mit dem Verlust ihrer Mutter klarkommen müssen.
Wir haben uns sehr gefreut, an dem Abend die »Hauptperson« des Films, Martin Kreuels als Gast begrüßen zu dürfen. Der promovierte Spinnenforscher ist inzwischen stark in der Trauerarbeit engagiert. Zum einen als – wie im Film gezeigt – Verstorbenenfotograf. Zum anderen leitet er auch den Trauerkreis für Männer, der in den Räumlichkeiten des DRK-Selbsthilfezentrums stattfindet.
Ebenfalls zu Gast war die Filmemacherin Annette Wagner, die im anschließenden Publikumsgespräch Interessantes zu Hintergründen der Dreharbeiten zu berichten wusste und ebenso wie Martin Kreuels den Fragen aus dem Publikum Rede und Antwort stand. Interessant war, dass die im Film angesprochene Kontroverse hinsichtlich des Fotografierens verstorbener Angehöriger sich auch im Publikum widerspiegelte: Was den einen doch sehr befremdlich erscheint (»Also für mich wär’ das nix!«), scheint für andere doch ein akzeptables Mittel der Trauerbewältigung zu sein. Am besten gelte es, die Entscheidung für sich als Hinterbliebener bereits zu Lebzeiten des Angehörigen zu treffen. Denn das Zeitfenster, in dem man fotografieren könne, sei verständlicherweise kurz, so Martin Kreuels.
Die Veranstaltung diente nicht zuletzt als Auftaktveranstaltung für die nun wieder regelmäßig stattfindenden Treffen des Trauerkreis für Männer: Jeden ersten Montag im Monat von 18:00 bis 19:00 Uhr. Wir hoffen, dass die im Publikum weit in der Überzahl anwesenden Frauen dieses besondere Angebot des DRK Odenwaldkreis in ihrem Bekanntenkreis bekannt machen, sodass Männer in Trauerphasen bereits über das Angebot informiert sind und darauf zurückgreifen werden.
Dank der großzügigen Unterstützung der AOK Hessen konnte die Veranstaltung für Besucher kostenfrei angeboten werden.