Das »Sorgentelefon für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen«» wird 2018 zwanzig Jahre alt. Es ist während des ganzen Jahres besetzt und unter der Telefonnummer 06062–60767 Freitag bis Sonntag jeweils von 08:00-22:00 Uhr sowie an allen gesetzlichen Feiertagen erreichbar. Initiiert wurde es 1998 von Friedel Weyrauch, Leiterin des DRK-Selbsthilfezentrums in Erbach, Bundes- und Landessprecherin der DRK-Selbsthilfegruppen, die den Dienst durchgängig seit nunmehr zwei Jahrzehnten ehrenamtlich begleitet. Dieses Angebot zeigt, dass der unermüdliche, engagierte Einsatz von Ehrenamtlichen viel bewirkt. Herzlichen Glückwunsch!
Das Telefon steht selten still: Im vergangenen Jahr 2017 wurde das Sorgentelefon von 587 Personen in Anspruch genommen. Wobei sich kein Monat als ein besonderer Schwerpunkt herauskristallisiert hat. Zu zwei Dritteln wurde es von Familienangehörigen genutzt. Der Rest setzt sich aus Freunden und Bekannten zusammen, die Hilfe beim Umgang mit Süchtigen suchen.
Der Bedarf wächst stetig
Die statistische (und selbstverständlich vollkommen anonyme!) Auswertung der Anrufe zeigt: Die Anzahl der Betroffenen mit Suchtproblemen hat deutlich zugenommen. Hier wird immer wieder nach Hilfestellungen gefragt. Dies ist oft die Gelegenheit, Betroffene an Selbsthilfegruppen oder auch an Beratungsstellen in ihrer näheren Umgebung zu verweisen.
Oftmals geht es in erster Linie um Alkoholprobleme und Drogen. Fragen zu Spielsucht, Mehrfachabhängigkeit und anderen Suchterkrankungen nehmen bislang den kleineren Teil der Anrufe ein.
»Um ehrlich zu sein: Wenn das Sorgentelefon unter der Woche klingelt, gehen wir auch dran. Was sollen wir denn sonst tun? Man kann einen Menschen in Not doch nicht abweisen und einfach wegdrücken!« – Friedel Weyrauch
Bundesweite Dienstleistung
Die meisten Anrufe erreichten das Sorgentelefon bislang aus Hessen. Das liegt wohl vor allem daran, dass der bundesweit erreichbare Dienst im Selbsthilfezentrum des DRK Odenwaldkreis verortet ist und durch die zahlreichen Aktivitäten und Aktionen der hiesigen Selbsthilfeeinrichtung einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erlangt.
Weitere Unterstützung erhält das Sorgentelefon durch den DRK Bundesverband in Berlin. Denn dank Internet und Social-Media finden glücklicherweise auch Hilfesuchende aus anderen Bundesländern immer öfter die Notfallnummer bei Suchtfragen und greifen zum Hörer. Sogar aus Österreich, der Schweiz, aus London, USA und aus Australien erreichten das Sorgentelefon Anrufe.
Hoffnung geben
In den Telefonaten zeigt sich, dass sehr viel Redebedarf besteht. Gespräche von mehr als 30 Minuten sind oft die Regel. Die Anruferinnen und Anrufer sind sehr dankbar, dass sie endlich eine Person am Telefon haben, die zuhören und weiterführende Angebote wie Beratungsstellen oder auch Selbsthilfegruppen mitteilen kann. Doch schon bereits das Zuhören beruhigt die Anrufer wieder und lässt Hoffnung schöpfen, dass es Hilfen für sie gibt.