Josef Stier und Tina Stier (Mobiles Theater Odenwald)
30. September 2018

Mobiles Theater Odenwald: Handeln heißt, sich wandeln … mit Hans auf dem Weg zum Glück

Vom 14.-16.09.2018 fand das 5. Bundesweite Treffen der DRK-Suchtselbsthilfegruppen statt. Zahlreiche im ganzen Bundesgebiet in Selbsthilfegruppen engagierte Menschen nahmen an den Workshops teil, die am Samstag und Sonntag in der Jugendherberge in Erbach angeboten wurden. Wir stellen nach und nach die einzelnen Workshops und deren Referenten vor. Hier berichten zum Abschluss unserer Reihe Josef und Tina Stier vom Mobilen Theater Odenwald über ihre Eindrücke an dem Wochenende.

Mobiles Theater Odenwald: Handeln heißt, sich wandeln … mit Hans auf dem Weg zum Glück

Zu Beginn stand unser kleines Schauspiel »Hans im Glück« (Josef Stier und Tina Stier), um unseren elf Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Märchen ins Gedächtnis zu rufen. Hierzu hatten wir eine schöne, bunte Märchenkulisse aufgebaut und die Teilnehmer saßen wie in einem kleinen Theater.

In der folgenden Vorstellungsrunde im Stuhlkreis konnte jeder etwas über sich erzählen und auch seine Erwartungen an den Workshop kundtun. Bereits hier erzählten die Teilnehmer teils sehr offen und ausführlich ihre Lebensgeschichte und wir waren direkt drin im Thema. So war es möglich, die Runde sogleich als Ausgangspunkt zu nutzen, die eigene Lebensgeschichte im Lichte der von uns vorgestellten »Hans-im-Glück-Methode« zu prüfen.

Die Hans im Glück – Methode

Es geht darum, belastende Dinge loszulassen, um ein zufriedenes Leben zu führen. Hauptaugenmerk der Methode liegt darin, dem »Loslassen« als einem bewussten, befreienden Akt der Tat im Workshop Zeit und Raum zu geben. Denn in Gedanken und Wünschen ist es wohl leicht möglich, etwas loslassen zu wollen, aber in der Realität erreichen wir schnell Grenzen.

Daher war das Ziel unseres Workshops, die »Bühne als Handlungsraum« als »geschützten Raum« anzubieten, um jeden Teilnehmer höchstpersönlich das Glück des Loslassens erfahren zu lassen. Und hier wurde die Bühne natürlich auch zum »Raum der Anerkennung« durch viel Applaus für jeden!

Um das Loslassen als Akt der Tat gut vorbereitet angehen und umsetzen zu können, haben wir den Teilnehmern entsprechendes Equipment aus unseren Körpersprache- und Kommunikationstrainings mit an die Hand gegeben, was im Nachhinein des Workshops auch alltagstauglich ist. Dieses geschah in Form von ausgewählten Bewegungs-und Situationsübungen, sowie in Form von einfachen Spielen (»Ich packe meinen Koffer und nehme mit« – bzw. »Ich nehme aus meinem Koffer heraus, was mich belastet«).

»Gerade das Loslassen ruft manche leidvolle und traurige Situationen in Erinnerung.«

Hierbei erwiesen sich die Teilnehmer als sehr bewegungs- und spielfreudig und mutig. So kam viel Spaß auf, obwohl natürlich gerade das »Loslassen« manche leidvolle und traurige Situationen in Erinnerung gerufen hatte. Doch stand hierbei das »befreiende Glück des Loslassens« stets im Vordergrund.

Am Ende des Workshop-Tages erlebten wir als Ergebnis einer Gruppenarbeit (zwei 4er-Gruppen, eine 3er-Gruppe) drei wunderbare, von den Teilnehmern selbst entwickelte und vorgespielte Szenen, in denen sie das umgesetzt haben, was wir hier die »Hans-im-Glück-Methode« nennen.

  1. Spielszene – Geben für Leben (Thema: Im Urlaub wertvolle, persönliche Dinge verkaufen, um Tiere in Not zu retten)
  2. Spielszene – Gemeinsamkeit ist Stärke (Thema: Eine Familie hält zusammen und übersteht eine finanzielle und emotionale Notzeit)
  3. Schatz, wann kommst du? (Thema: Der Ehemann wird durch eine mutige Tat der Ehefrau von seiner ewigen Unpünktlichkeit geheilt)

Fazit

Wir durften einen wunderbaren, effektiven und glücklichen Workshop erleben. Am Ende hat sich jeder der Teilnehmer bei uns persönlich bedankt und es war eine herzliche Atmosphäre. Wir kommen gern wieder!

Die Teilnehmerzahl von elf Personen war perfekt, auch wenn ursprünglich mehr Personen auf der Liste standen, von denen wir nicht recht wussten, wo sie abgeblieben sind. Durch diese gemütliche Teilnehmerzahl hatten wir für jeden besonders viel Raum und Zeit zur Verfügung, was sich für den Fortgang des Workshops als sehr positiv erwies. So entstand schnell eine vertrauensvolle Atmosphäre.

Durch unsere Art der Workshopleitung (zwei Personen, männlich und weiblich) konnten sich männliche und weibliche Teilnehmer gleichermaßen angesprochen fühlen. Gerade auch weil die Figur des Hans im kleinen Schauspiel zu Beginn von Tina Stier gespielt wurde, konnten wir deutlich machen, dass die Hans-Methode für jeden möglich ist.

Auch die Herkunft der Workshopleitung (Tina Stier – in Sachsen geboren, Josef Stier – im Odenwald geboren) erwies sich als wahrer Glücksgriff, da die ostdeutschen Teilnehmer dann auch bald das Gefühl hatten, da wird verstanden, wovon sie reden, wenn sie sagen »früher bei uns im Osten war das ja so und so …«.

Die Räumlichkeiten waren für uns perfekt – Raumgröße prima und es hat sich im Untergeschoß sicher keiner an unserer lauten Tanzmusik gestört. Der Blick aus dem Fenster ins Grüne ist herrlich für die Seele und fördert Offenheit und Kreativität.

Prima war auch der Wasserkasten und Becher für die Teilnehmer. Auch die Pausen waren optimal von der Zeit her und das Essen gut.

Nebenbei noch zu erwähnen: Die Teilnehmer bei uns machten nach der Mittagspause die Bemerkung, dass sie ja leider kaum zeitlich Möglichkeiten hätten, sich mal Erbach anzuschauen oder etwas shoppen zu gehen. Das war schade, weil eine Teilnehmerin in Erbach ein Ladengeschäft betreibt und ein Teilnehmer sogar geprüfter Geo-Coach war (er hat immerhin einigen Interessierten nach dem Mittagessen den Erd-Eingang-des Baches gezeigt, der so schön hergerichtet wurde und ganz in der Nähe der Jugendherberge zu besichtigen ist).

Josef Stier und Tina Stier (Mobiles Theater Odenwald)

Referenten

Josef Stier und Tina Stier (Mobiles Theater Odenwald), Theater für alle Generationen, E-Mail: info@mobiles-kindertheater-odenwald.de, Tel. 09372-7079924, www.mobiles-kindertheater-odenwald.de, www.josefstier.com

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