Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen

Colorful drawing: father drinking alcohol and crying child © czarny_bez / Fotolia.com
Foto: Colorful drawing – father drinking alcohol and crying child © czarny_bez | Fotolia.com

Wenn Sucht Familie und Freunde betrifft

Von der Suchterkrankung eines Menschen ist immer auch die gesamte Familie bzw. das soziale Umfeld betroffen. Die Angehörigen sind im Umgang mit der Abhängigkeitserkrankung des Familienmitgliedes häufig unsicher und überfordert. Die täglichen Belastungen können bei den Angehörigen zu Schuld- und Schamgefühlen, zu Wut, Verzweiflung und Ohnmachtsgefühlen führen.

Damit gehen häufig auch psychosomatische Symptome einher wie Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Ängste und Depressionen. Angehörige stehen oftmals unter einem enormen Leidensdruck. Es gilt daher, ihre Sorgen ernst zu nehmen und individuell darauf einzugehen.

Mit all dem endlich nicht mehr allein sein

Unsere Selbsthilfegruppe ist ein sicherer Ort, an dem wir sein dürfen, wie wir sind. Der Austausch mit Menschen, die oft ähnliche Lebensgeschichten haben, die unsere Probleme, Gefühle, Sorgen und Ängste kennen, tut unendlich gut. Die Erfahrung, mit all dem nicht mehr alleine zu sein, ist extrem heilsam.

Wissen wir noch, wer wir sind?

Durch unser übersteigertes Bedürfnis zu helfen und unser andauerndes Bestreben, unsere Angehörigen und unsere häusliche Situation kontrollieren zu wollen, haben wir uns häufig selbst vernachlässigt. So haben wir nach Jahren vergeblicher Mühe oft den Zugang zu uns selbst verloren. Wir wissen nicht mehr, wer wir sind und wie wir unser Leben bewältigen sollen.

»Wir müssen uns klar machen, dass wir unsere Angehörigen oder die Menschen, die uns nahe stehen, nicht ›heilen‹ können. Das ist oft bitter. Aber gerade deshalb müssen wir das tun, was wir können. Und das ist, Einfluss nehmen auf das, was wieder ein eigenes Leben sein könnte.«

Erkennen wir, was uns gut tut

Nun versuchen wir, den Blick nach innen auf uns selbst zu richten. Wir lernen voneinander. Selbsterkenntnis, Stärke, verbessertes Selbstbewusstsein setzen ein, ebenso inneres Wachstum und Wachsamkeit gegenüber erlerntem Verhalten. Wir erkennen, was uns gut tut und was uns schadet, und lernen loszulassen. Dies alles geschieht nicht über Nacht.

Kein Richtig. Kein Falsch.

Zu lernen, dass wir den Anderen nicht heilen können, ist ein langer Weg. Uns wird nicht gesagt, was wir wann oder wie zu tun haben, was richtig oder falsch ist. Es gibt viele Wege. Jeder hat das Recht, seinen eigenen Weg in seinem eigenen Tempo zu finden. Wir lernen, bei uns selbst zu bleiben.

Kraft tanken

Für die meisten von uns ist der wöchentliche Besuch in der Gruppe ein Teil ihres ganz normalen Alltags. Dort holen wir uns Kraft, Stärke, Akzeptanz, Wertschätzung, Trost, Mut und neue Denkanstöße. Dort werden wir aufgefangen. Wir holen uns eine Umarmung, ein Lächeln, Verständnis … und oft finden wir sogar unser Lachen wieder!

Was unsere Treffen auszeichnet

  • Unsere Treffen sind kostenfrei und unverbindlich.
  • Es ist keine vorherige Anmeldung nötig.
  • Teilnahme und Redebeiträge sind freiwillig.
  • Alle Gruppenmitglieder sind gleichberechtigt.
  • Die Inhalte der Treffen werden streng vertraulich behandelt.

Wann & Wo?

Dienstags:
18:00 – 19:30 Uhr

Montags:
18:00 - 19:30 Uhr
Selbsthilfezentrum des DRK Odenwaldkreis e. V.
Bahnstraße 43 ( Eingang Alte Poststraße)
64711 Erbach

 

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Heidrun

0151 70381836

selbsthilfe@drk-odenwaldkreis.de

Friedel Weyrauch

06062-607601 und 0162-2578112

selbsthilfe@drk-odenwaldkreis.de

Beiträge zum Thema:

Mathias Haase von der Ambulanten Suchthilfe des Diakonischen Werkes Hanau
23. Mai 2019

Der Sucht auf den Grund gehen: Traumata als Suchtursache erkennen

Im Rahmen der Suchtwoche 2019 fand am 22.05.2019 im DRK Haus Erbach eine Veranstaltung zum Thema »Trauma und Sucht – die unterschätze Verbindung« statt. 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer folgten dem informativen Vortrag von Mathias Haase von der Ambulanten Suchthilfe des Diakonischen Werkes Hanau.

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